Was/Wen siehst du, wenn du abends in den Spiegel schaust?

Wie authentisch und ehrlich bist du wirklich zu dir selbst?

Dieses Bild habe ich eben in meinem Bilderarchiv wiederentdeckt. Vor über 4 Jahren ist das Bild entstanden und nun hat es mich zu diesem Blogeintrag inspiriert.

 

Wer kennt es nicht. Du wirst von Arbeitskollegen oder Bekannten gefragt, wie es dir geht. 

Deine Antwort wird wahrscheinlich meistens lauten "Mir geht es gut" oder "Muss ja".

Ich benutze meist die erste Antwort, denn gegen das Wort "Muss" empfinde ich tiefliegende Ablehnung. Aber das ist ein anderes Thema. Ich selbst habe noch nicht die Erfahrung gemacht, dass ein Bekannter anfängt zu erzählen, was er wirklich empfindet bzw. was ihn momentan beschäftigt. Selbst unter Freunden oder der Familie antwortet man oft mit einer dieser beiden Antworten.

"Wie geht es dir?" ist meines Empfindens nach auch zu "oberflächlich" ausgedrückt. Automatisch antworten wir mit einer oberflächlichen Antwort. Es ist die Macht der Gewohnheit. Wir beschreiben mit "Mir geht es gut" nicht, was wir wirklich empfinden, sondern nur den Zustand/die Situation, in dem/der wir uns befinden. "Gut" ist keine Emotion. "Gut" ist ein Adjektiv.

"Wie fühlst du dich?" wäre die korrekte Frage, die man stellen sollte. Natürlich kann man auf diese Frage mit "Ich fühle mich gut" antworten, aber mit dieser Antwort wird nur gezeigt, dass man die Frage eigentlich gar nicht verstanden hat. 

Ach ist das super, jetzt habe ich durch meinen Einleitungstext schon eine neue Idee für einen Blogeintrag empfangen :-)

 

So, es geht nun nicht darum, was du in diesem Moment antwortest, denn das hier wird kein Blogeintrag über Kommunikation. Es geht darum, was du empfindest, während du auf diese Frage antwortest. 

Bist du dir dessen bewusst, dass du in diesem Moment vielleicht eine unauthentische Antwort gibst? 

Ist dir zum Heulen zu mute oder bist du vielleicht schlecht gelaunt, weil heute einfach nix nach Plan gelaufen ist?

Oder antwortest du wirklich aus Gewohnheit auf diese Frage, ohne zu wissen, wie du dich eigentlich gerade fühlst, ohne zu wissen, dass du deinem Gegenüber keine ehrliche Antwort gibst, weil du sie selbst nicht kennst?

Dann lade ich dich dazu ein, dass nächste Mal, wenn jemand dir diese Frage stellt, diese Frage bewusst wahrzunehmen und dich selbst zu fragen, wie du dich gerade in diesem Moment fühlst. Du brauchst nicht deinem Gegenüber ehrlich zu antworten. Das wichtigste in diesem Augenblick ist, dass du ehrlich zu dir selbst bist.

Vielleicht bist du total gut gelaunt, fühlst dich vollkommen und frei. Man verdrängt natürlich lieber negative Gefühle als positive, aber ich glaube, dass wir gerne mal vergessen zu spüren, wie glücklich wir gerade im hier und jetzt sind. 

Ich finde, dass es eine tolle Gelegenheit ist, wenn uns diese Frage gestellt wird, in uns hinein zu hören und Kontakt mit uns aufzunehmen und uns selbst zu fragen, wie wir uns fühlen. Diesen Moment intensiv wahrzunehmen. 

Dann schaust du am Ende des Tages in den Spiegel und siehst vielleicht das erste Mal dein inneres Ich und nicht nur die Fassade, die Maske, die man für Bekannte, Arbeitskollegen etc. aufgesetzt hat. 


Zum Schluss noch etwas zum Nachdenken:


Die Maske


Immer eine Maske

Gehalten in einer schmalen Hand, weißlich

Immer eine Maske vor ihrem Gesicht 


Das Handgelenk

Hielt sie leicht

Erfüllte treu die Aufgabe:

Jedoch manchmal

War da nicht ein Beben,

Zitterten die Fingerspitzen,

Nur ganz leicht

Während sie die Maske hielten?


Jahr für Jahr wunderte ich mich

Traute mich aber nicht zu fragen

Und dann

Trat ich ins Fettnäpfchen,

Schaute hinter die Maske

Und fand

Nichts

Sie hatte kein Gesicht.


Aus ihr war

Bloß noch eine Hand geworden

Die eine Maske hält

Anmutig.


- Autor unbekannt


Lasse es nicht so weit kommen.

 

 

 

 

 

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